Ende der 90er Jahre wurde unser Garten durch eine Gartenbaufirma neu angelegt. In diesem Zusammenhang entstand unser erster Teich - Mit Bachlauf, Quellstein, Wasserfall und so.
Leider ergab es sich durch verschiedene Umstände, dass der Teich undicht wurde, was zu einem immensen Wasserverlust führte. Im Zuge der Überprüfung auf Lecks mussten wir die Extras (Wasserfall, bachlauf, etc) komplett abreißen.

Ende August 2006 zogen wir nun einen Spezialisten einer Teichbaufirma aus der Umgebung zurate. Dieser empfahl uns, den Teich komplett zu verlegen. O-Ton: "Euer Teich hier liegt voll in der Sonne. Da werdet ihr immer Probleme mit haben. Da könnt ihr noch so große Filteranlagen einbauen. Das wird nix helfen." Er schaute sich im Garten um und deutete auf unser altes Holzpodest, welches direkt an unser Haus anschloss und als Sitzecke genutzt wurde. "Der Platz hier, der wäre der beste im ganzen Garten. Hier habt ihr schön Schatten, aber auch zeitweise Sonne. Der ist optimal". Ich muss zugeben, ich war anfangs nicht so begeistert von dieser Aussage. Dies lag allerdings daran, dass unser alter Teich nun doch schon ein paar Jahre in einem eher jämmerlichen Zustand war. Durch die Idee eines komplett neuen Teiches an einem anderen Standort musste ich mein Vorhaben, den alten Teich während meines Sommerurlaubes wieder fit zu machen, ad acta legen. Dies rief wahrlich keine Begeisterungsstürme bei mir hervor, sollte sich doch die Neuanlage in das Jahr 2007 verschieben.

Nach ein paar Tagen (und Nächten) hatte ich mich nun an den Gedanken gewöhnt und ich fand doch recht schnell Gefallen an der Sache. Hatte ich doch schon seit Längerem mit dem Gedanken gespielt, mir Koikarpfen, umgangssprachlich auch Kois genannt, anzuschaffen. Im alten Teich wäre es schon ziemlich eng geworden. Hier hätte ich den Teich tiefer ausgraben müssen, um ein einigermaßen zufriedenstellendes Volumen zu erreichen. Mit der Neuanlage war nun die Chance da, den Teich gleich entsprechend auszulegen. Dies sollte sich aber, wie schon erwähnt, auf das Jahr 2007 verschieben.

 

Da sich es im Winter doch eher weniger draußen im Garten arbeiten lässt und auch der davorige Herbst mir zeitlich Probleme bereitete, etwas für den neuen Teich zu arbeiten, verschob sich die vorbereitende Arbeit in den März 2007.

Zu allererst musste der ziemlich gewucherte Efeu und die daneben befindlichen Sträucher entfernt werden. Dies gestalltete sich als gar nicht so einfach. Waren doch die Äste des Efeu mittlerweile auf Armdicke angewachsen und hatten sich ihren Weg durch den Holzsichtschutz gebahnt. Nach etwa drei Tagen hatte ich den Efeu bezwungen und es war nur noch die Wurzel zu sehen. Mein Vater hatte zwischenzeitlich schon mal die Äste der anderen Sträucher abgeschnitten und ich konnte nun den ganzen Kram schreddern.

Das Wochenende darauf begann ich, den Holzpodest zu zerlegen. Die Planken waren schon ganz schön mitgenommen, hatten ja auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Da musste ich mir teilweise gar nicht die Arbeit machen, die rostfreien Schrauben rauszudrehen. Ich konnte sie teilweise einfach so rausziehen. Das Holz, oder das, was davon übrig war, war großenteils mit Pilzen überzogen und die Wuzeln des Efeu und der Sträucher waren durchgewachsen. Genau das richtige für jemanden, der beim Anfassen solcher Objekte regelmäßig den Ekel bekommt. Naja, egal... Tollkühn habe ich mich dessen angenommen und hatte das Podest im Laufe des Samstages klein.

Am darauf folgenden Wochenende nahm ich mir den Podestuntergrund vor. Da man den Splitt ja "anderweitig noch gut gebrauchen" kann, fing ich zuerst einmal an, den ganzen Unrat, wie z.B.  Pflanzen- und Holzreste auszurechen. Dann begann das Abgraben und Aufhäufen der Splittschicht. Auch die nächste Gesteinsschicht wurde zwecks Weiterverarbeitung auf einen gesonderten Haufen aufgeschüttet.

Nun konnten die Mauerreste der alten Mistkaut freigelegt werden. Gut, dass diese schon vor Jahrzehnten mit anderweitigem Material aufgefüllt wurde, hätte sonst schnell unangenehm werden können. Der Erbauer dieser Mauer hatte sich wohl damals richtig ins Zeug gelegt. Der Mauer war nur mit großem Vorschlaghammer und diversen Meißeln beizukommen. Letztendlich hatte sie dennoch das Nachsehen.

Nachdem die Abrissarbeiten abgeschlossen waren, konnte nun mit dem Graben des Loches begonnen werden. Aus Kosten- und Logistikgründen wurde auf die Zuhilfenahme von Baumaschienen, etwa eines Minibaggers, verzichtet. Dies sollte sich im Laufe der Grabungen als beträchlicher Fehler erweisen.

Bevor man allerdings mit dem Graben eines Loches beginnt, sollte man sich vorher über die Form und die Ausmaße des selbigen gedanken gemacht haben.  Da ich ja nun zwischen August/September des Vorjahres und April 2007 genug Zeit hatte, mir hierzu entsprechende Gedanken zu machen, konnte die abzugrabende Fläche schnell abgesteckt werden.

Dann ging es ans Ausgraben. Anfangs erschien das Graben als sehr leicht von der Hand gehend, doch schon nach einer Spatentiefe fing das Drama an. Da das Grundstück zu einem größeren Burgareal gehörte, befand sich wohl damals auf Höhe des zu grabenden Loches der Burggraben. Um nun ein einigermaßen anständiges Grundstück daraus zu machen, wurde der komplette, sich hinter dem Haus befindliche, Grundstücksteil aufgefüllt und das Niveau angehoben. Des weiteren wurde das Gebäude zwischenzeitlich als Sägewerk genutzt und somit eine geschotterte Lorenbahnstrecke durch den Garten gezogen. Diesen Überbleibseln ging ich nun bei meinen Ausgrabungen auf den Grund. Nach dem ich mit der ersten Spatentiefe den aufgefüllten Mutterboden abgenommen hatte, stoß ich zu allererst auf eine cirka zwanzig Zentimeter dicke Schotterschicht. Für diese musste der Pickel zu rate gezogen werden. Und auch mit diesem war das Durchdringen nur schwerlich möglich. Da man auch Schotter noch gut gebrauchen kann, wurde auch hierfür ein neuer Haufen angelegt.

Nachdem die Schotterschicht überwunden schien, wurden seitens meiner Mutter Äußerungen laut, dass der Teich in der erdachten Form zu nahe an dem Standort der Wäschespinne läge und man kaum Platz hätte, die Wäsche ordentlich aufzuhängen. Da es nun nicht möglich war, den Standort der Wäschespinne sinnvoll zu verlagern, wurde die abzugrabende Fläche nochmals neu abgesteckt. Dies führte dazu, dass ich mich zufrüh darüber gefreut hatte, die Schotterschicht hinter mir gelassen zu haben. Nach erneuten tagelangen Arbeiten mit Pickel und Schaufel war dieses Hindernis aber dann überwunden.

Nun konnte also wieder der Spaten hinzugezogen werden, um weiter Boden gut zu machen. Der Aushub wurde in den alten Teich verfrachtet, um diesen aufzufüllen, da an dieser Stelle zukünftig eine neue Sitzecke entstehen soll. 

Mittlerweile hatte ich (für meine Verhältnisse) schon einiges an Lochtiefe gewonnen. Da der alte Teich ja doch beträchtlich kleiner im Volumen ist, als der neue, bekam ich zunehmend Probleme den Aushub zu entsorgen, ohne auf ein Neues das Gartenniveau anzuheben. Von Bekannten hatte ich erfahren, dass man bei dem sich in der Nachbargemeinde befindlichen Sandwerk Erdaushub kostenlos abladen könne. Dieses würde dann dazu genutz die abgebaute Fläche wieder aufzufüllen und zu renaturieren. Leider bedarf es aber diverser Erdproben, um sicherzustellen, dass der Erdaushub nicht verseucht ist. Hierzu wären circa zwanzig Bohrungen nötig gewesen, welche man dann, gut durchgemischt, nach Kassel in ein Institut hätte schicken müssen. Dieses Gutachten hätte mich mehrere hundert Euro gekostet, um mir dann den Weg zur Deponie frei zu machen. Allerdings ergab es sich dann, dass die Deponie, bzw. das Sandwerk die Pforten für "Erdaushubanlieferer" geschlossen hatte, da erst wieder genügend Sand abgebaut werden musste, um wieder aufzufüllen. Gut, dass ich bis dahin noch keine Erdproben habe nehmen lassen. Aber wie bekomme ich nun die anfallende Erde weg? Es blieb mir also nichts anderes übrig, als ein Entsorgungsunternehmen zu beauftragen, mir entsprechende Container bereitzustellen, in denen ich den Aushub schütten konnte.

Das nächste Problem stand aber schon Gewehr bei Fuß. Da unser Garten von unserem Haus und den Nachbargrundstücken, sowie einer Nebenbahnstrecke eingeschlossen ist, konnte ich mir den Container nicht in den Garten stellen lassen. Die einzige Lösung war, den Container auf das Nachbargrundstück stellen zu lassen und den Aushub dort hin zu bringen. Gut, dass einer unserer Nachbarn vor einigen Jahren ein altes, ausgedientes Förderband erstanden hatte und mir dieses kostenlos zur Verfügung stellte. Somit konnte ich nun den Aushub direkt per Förderband über die Grundstücksmauer hinweg in den Container befördern. Da die Container-Standkosten nicht gerade gering waren, wurde ich beim Aushub von meinem Vater unterstützt.

Während den Aushubarbeiten hatten wir weiter mit den Überresten alter Tage zu kämpfen. Nicht nur, dass wir jede Menge große, fertig behauene Steine im Boden gefunden haben, die mehrere Zentner schwer waren, sondern dass uns auch der alte Burggraben einen Strich durch die Rechnung machte. Je tiefer wir gruben, desto mehr Grundwasser drang in die Grube ein. In einer Tiefe von etwa 1 Meter 60 mussten wir aufhören zu graben, da wir hier schon Knöchelhoch im Schlamm standen. Da der neue Teich aber eine Tiefe von zwei Meter erhalten sollte, entschlossen wir uns, das Niveau des Teiches um fünfzig Zentimeter über den Erdboden zu verlagern. Somit konnten wir uns die restlichen fünfzig Zentimeter sparen. Zu guter letzt mussten wir noch den Stumpf eines Baumes entfernen, der zu Zeiten des Burggrabens in diesem gewachsen ist. Diese Arbeit sollte sich auch über mehrere Tage ziehen, da der Stumpf mittlerweile Knochenhart war. Selbst mit einer Axt war dem Baumstumpf kaum bei zu kommen.

Als wir endlich die Erdarbeiten abgeschlossen hatten, begann es tagelang zu regnen, was dazu führte, dass uns ein großer Teil des Erdbodens abrutschte und wir wieder anfangen mussten, zu graben. Dies verzögerte das weitere Bauvorhaben wiederum um mehrere Tage.

 

 

Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten konnte nun mit den Hochbauarbeiten begonnen werden. Da der Teich aus zwei Becken besteht und das Wasser vom einen in das andere Becken überlaufen soll, muss eines der Becken also höher sein, als das andere. Da man sich aber nun aus genanntem Problem dazu entschlossen hatte, das untere, größere Becken ebenfalls über den Erdboden zu verlagern, musste das obere Becken weiter angehoben werden. Der Stabilität wegen entschloss man sich, die Mauern aus Stahlbeton herzustellen.

Um den Beton herzustellen, ließen wir uns von einer Baustofffirma die Grundmaterialen anliefern, die wir dann in unserem Hof zu Beton abmischten. Aus Ermangelung an Schalmaterial und Kostengründen wurden alte Türen, Schrankwände etc. kurzerhand zu Schalbrettern umfunktioniert. Da die Schalbretter aber trotz dem nicht ausreichend waren, mussten die Mauern im mehreren Abschnitten betoniert werden. Um eine genügend hohe Stabilität zu erreichen, wurden die Mauern immer über Eck gegossen und mit einer entsprechenden Anzahl Rundstahl ausgestattet. Da das Wetter im September auch nicht immer mitspielte und es immer ein bis zwei Tage dauerte, bis der Beton angetrocknet war, zog sich die Betonmaßnahme durch den kompletten September.